9/01/2009

Also, ich fange mal am Anfang an:

Der Flug nach Toronto war recht angenehm. Die Kinder haben die meiste Zeit super mitgemacht und wir haben versucht aus der langen Flugzeit ein Abenteuer zu machen. Deswegen waren die Kinder auch die ganze Zeit super gelaunt. In Toronto angekommen haben wir uns ein Fastfood Restaurant gesucht und während Melissa mit dem Nachtschlaf im Kinderwagen schlummerte, haben wir anderen uns Pommes und co. schmecken lassen. Obwohl wir nicht rausfinden konnten wo und wann unser Anschlussflug abfliegt.... eine über 8-stunden-lange Wartezeit, mehrere Schläfchen auf dem Flughafenteppich und einen Tornado später, sind wir dann endlich nach Regina geflogen. Wo uns dann dummerweise keiner abgeholt hat. Als wir dann die letzten am Flughafen waren (ca. 1 Uhr nachts) haben wir uns ein Taxi gemietet, dass uns dann nach Yellow Grass brachte. Die Kinder waren dann natürlich wieder putzmunter und Jerry, der Besitzer des Hauses wartete schon mit seinem Kumpel auf uns. Ja, das war dann auch erst mal das Ende vom Traum.... Denn als er uns um halb drei Uhr nachts durch das Haus führte, bekam ich (Albine) einen riesen Schrecken. Erstens übernachteten die beiden Kerle noch im Wohnzimmer (sie sahen sehr ungepflegt aus - milde ausgedrückt) und zweitens war das Haus so chaotisch, dreckig und provisorisch, wie das nur Richarz und co. gemacht haben konnten..... ;-) Unser "neues Schlafzimmer" hatte eine Neigung nach unten. Und weil ich ja nicht gerade schwindelfrei bin (erst recht nicht nach der Flugreise) konnte ich nicht einschlafen - mir ist jetzt noch dusselig, wenn ich daran denke...

Ja, am nächsten Morgen habe ich Eduard ganz klipp und klar gesagt, dass ich in diesem Haus ganz sicher nicht wohnen kann. Ein zweiter Blick bei Tageslicht reichte auch Eduard dann, um Jerry vorsichtig beizubringen, dass wir das Haus nicht in einem solchen Zustand kaufen wollen. Dieser war natürlich total fertig, denn in seinen Augen war das ganze doch 3 Jahre lange Arbeit...(er fand das alles tatsächlich ordentlich!!!!) Dazu kam auch noch, dass das Auto, das wir von ihm für die erste Wochen haben durften, gar nicht da war sondern irgendwo auf einer Farm von seinem Vater stand (mal abgesehen von den ca. 8 anderen Autos die in dem wuchernden Garten herumstanden und nicht funktionstüchtig waren).

Tja, da haben wir uns angezogen (es war mächtig kalt und wir hatten keine Jacke für Melissa), sind losmarschiert und fanden uns in einer menschenleeren Ministadt wieder - ohne Geld (wir hatten das einzige gewechselte für das Taxi ausgegeben), ohne Auto (die Stadt Weyburn ist ja gute 30 km entfernt), ohne irgendetwas zu essen und ohne Telefon ... ich habe mir echt die Tränen weggeblinzelt. Aber dann kam eine Frau auf einem Farrad auf uns zu, sie hatte zuerst wegfahren wollen, aber dann das Gefühl gehabt sie müsse uns ansprechen. Kathy ist die Besitzerin des einzigen kleinen Ladens in Yellow Grass. Sie hat direkt gemerkt, das wir Hilfe brauchen. Deshalb hat sie uns zu sich in den Store geholt und sein Frühstück ausgegeben (Rührei und die leckersten Riesenmuffins überhaupt hier). Wir durften uns in ihrem Laden umsehen und einfach aussuchen, was uns schmeckt. Gabriel hat das natürlich direkt ausgenutzt ;-) - mit 'nem Kinderüberraschungsei usw.... Kathy hat dann die Pastorin des Ortes geholt und gemeinsam sind wir unsere Situation gründlich durchgegangen. Irgendwann hat uns dann Tara (die Freundin aus Weyburn) abgeholt und uns den ganzen Tag über beherbergt, mit uns Autos angeguckt und vieles mehr. Als Jeff abends kam (der Mann von Tara), sind wir noch mal alle zum Haus gefahren und Jeff (der sich was besser auskennt als wir) hat sich das Haus noch mal genauer angesehen. Jerry und sein Kumpel saßen schlechgelaunt auf der Verande und ließen alles über sich ergehen. Als wir uns noch mal zu viert austauschten über Jeffs Sicht, stellte sich raus, dass man das Haus komplett noch mal am hinteren Ende aufstocken müsste, weil es sonst immer weiter sinkt. Und als wir über den Keller redeten, stiegen sogar Tara die Tränen in die Augen, weil es da entsetzlich gestunken hat. Die Männer gingen also zu den beiden Jungs auf die Veranda und stellten klar, dass wir das Haus auf keinen Fall kaufen würden. Das hieß, dass die kompletten Möbel, die Tara und Jeff am Andend vorher liebevoll für uns hingebracht und aufgebaut hatten, wieder alle aufgeladen und weggebracht werden mussten. Naja, die Tortur wurde uns dann erleichtert, weil die Pastorin auch schon eingetrudelt war und uns die Lagerhalle von Kathy besorgte. Wir vier fuhren dann zu Tara und Jeff und übernachteten dort. Am Abend und am nächsten Tag telefonierte Jeff sich dumm und dusselig, bis wir jemanden fanden, der sein Haus vermieten würden, weil er es nicht verkauft bekommen hatte in diesem Sommer. Wir schauten es uns gleich an und waren begeistert. Am selben Abend haben wir dann den Mietvertrag bei Todd unterschrieben. Das heißt also, wir wohnen jetzt in Weyburn auf der Mergens Street 230 in einem kleinen 3 Zimmer Häuschen. Es ist außen etwas vernachlässigt worden, aber der Vormieter hat hier innen drin einiges erneuert, so dass es total schön ist und für den Anfang echt ein Segen für uns ist. Es müsste ungefähr so groß sein wie unsere Wohnung. Es hat vorne eine geschlossene Veranda (Kältefang), keine Garage aber einen hübschen kleinen Garten (naja, für die kanadischen Verhältnisse, klein).

Außerdem haben wir einen silbernen Pontiac Montana (7-Sitzer) in der Einfahrt stehen und vielleicht kommt Eduard heute mit nem alten Truck nach Hause. Er kann unmöglich mit dem Van auf die Baustellen fahren, deshalb schaut er sich bei Bernie, seinem Chef, heute einen Truck an, den er dann für die Arbeit nutzen könnte. Mal sehen. Wir haben über die Arbeitsweise der Firma hier nicht viel gutes gehört. Läuft alles wie in alten Zeiten bei Bernie. Die deutschen und russlanddeutschen, die er eingestellt hat, haben wir schon alle kennengelernt, aber die haben noch nicht viel Geld gesehen, nur ne Menge Arbeit (25-Stunden-Tage sozusagen). Wir haben beschlossen eine andere Arbeitsstelle anzustreben, sobald wir die Permanent Resident Card haben. Wir hoffen nur, dass wir am Ende des Monats Geld bekommen, weil den Verlusst von der Anzahlung des Hauses und den Kauf eines zweiten Autos nicht wirklich berechnet haben. Es dürfte also etwas knapp werden. Und seit vorgestern stimmt auch etwas mit dem Motor des Vans nicht...

Gestern waren wir bei Genadi und Olga (er arbeitet auch für Bernie, sie hatten einen richtig schwierigen Start) und dann waren auch Marrek und Karen (zwei Polen-deutsche ;-)) da. Wir haben zusammen Plov gegessen mit insgesamt acht Kindern. Es war herrlich. Wir haben viel gelacht und uns alle möglichen Tipps ausgetauscht, wo es Milchmädchen gibt, bei wem man den Führerschein am besten ändert und so weiter. Die Kinder haben getobt und die Männer unser Auto versucht zu reparieren. Das war sehr schön.

Heute ist also Eduards erster Tag. Er hat sich extra fette Boots kaufen müssen und ich hoffe, er kommt noch vor 10 Uhr abends heim. Denn wie es aussieht arbeiten die Leute aus Bernies Firma von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Die Kinder werden gerade wach und ich habe mein Banana-Bread fertig im Ofen stehen. Wir werden uns jetzt wahrscheinlich zu dritt an den Tisch setzen und etwas davon naschen, mit kalter Milch.....mmmmhhh....

Das Wetter ist einfach nur wundervoll hier. Am Tag so um die 30 Grad und nachts richtig kühl, bei 10 Grad ungefähr. Die Sonne scheint seit wir hier sind und der Himmel ist immer ganz klar. Man kann hier super die Sterne sehen!!!

1 Kommentar:

  1. Ich freu mich dass ihr die Sterne sehen könnt : ) Und dass ihr erlebt, wie Gott langsam aber sicher die Dinge zusammenführt!
    Lieb euch!

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