1/25/2010

Blizzard

Ja, wir haben unseren ersten Blizzard (Schneesturm)! Und Eduard ist arbeiten!!
Gestern waren die Highways teilweise gesperrt und alle sind im Ort nur noch mit 20 km/h Hoechstgeschwindigkeit gefahren und dann noch geschlittert. Aber es ist heute noch genauso windig wie gestern. Wahrscheinlich nicht windig genug, um zu Hause zu bleiben, denn Eduard ist nicht wieder aufgetaucht, nachdem er zur Arbeit losmarschiert ist. Vielleicht gut so, denn heute sollte eventuell das "fast-unser-Hause" in Yellow Grass vermessen werden.

Ansonsten gibt es nicht wirklich viel zu erzaehlen!

1/21/2010

Hallo alle zusammen!!!!

Wir haben ganz schoen lange auf uns warten lassen...
Also, wir hatten eine schoene ruhige Weihnachtszeit mit nur einem Heiligabend-Gottesdienst und ein wunderschoenes Neujahrsfest mit vier Familien auf einer Farm ausserhalb. Das neue Jahr hat uns anfangs niedrige Temperaturen von bis zu -46 oder so gebracht und danach eine kleine Winterpause gegoennt, wo die Temperaturen auf ueber Null stiegen. Wir haben uns gar nicht so freuen koennen, denn mal abgesehen von der Tatsache, dass es ueberall tropfte und wieder gefrohr (Rutschgefahr), hatten wir mittlerweile einen ganzen Gefrierschrank aus unserem Garten gemacht und einiges an Fleisch und Brot usw. einfach mal draussen gelagert. Jetzt mussten wir zusehen, dass wir alles entweder verbraucht bekamen oder uns einen deep freezer besorgen mussten. Aber wie Gott eben ist, er sorgt auch dafuer! Uns haben ganz liebe Leute aus der Gemeinde einfach mal eben einen geschenkt und geliefert!!!! Sie wollten urspruenglich 300 Dollar dafuer haben, aber weil wir uns das im Moment nicht leisten koennen, haben wir abgesagt. Und sie haben echt beschlossen ihn uns zu schenken. Wir haben ihnen dann letztendlich doch noch 100 $ zugeschoben. Aber sie haben dann spontan entschieden diese fuer Saatgut auszugeben und ihren gesamten Garten mit Gemuese wie Kartoffeln, Tomaten, Gurken und alles moegliche andere zu bepflanzen und damit sich selbst, uns und die Martens durch den naechsten Winter zu fuettern. Wir werden also im Mai eine detaillierte Einfuehrung zum Thema Saat und Ernte bekommen und dies praktisch umsetzen duerfen. Das wird ja spannend!(Das Ehepaar ist uebrigens nicht viel aelter als wir)

Gestern Abend haben wir ein Angebot fuer ein Haus in Yellow Grass abgegeben!!!! Und es wurde akzeptiert!!!!! Ihr fragt euch jetzt bestimmt, wie wir nach so einem Start damals ueberhaupt noch dahin wollen. Aber wir haben nach einigen Hausbesichtigungen hier im Ort in unserer Preisklasse nicht wirklich etwas bewohnbares gefunden. Wir hatten die Wahl zwischen 100-Jahre-alte-wintzige-aufgemotzte und 50-Jahre-nichts-am-Haus-gemacht....also nicht sehr prikelnd. Wenn wir uns in Weyburn ein durchschnittliches Haus in einer schoenen Nachbarschaft haetten kaufen wollen, dann muesste Eduards Gehalt auf das dreifache oder vierfache erhoet werden. Und den Chef nach 2 Monaten um eine derartige Gehaltserhoehung zu bitten schien uns dann doch etwas dreisst! :-)
Also, warum auch immer, es hat uns wieder nach Yellow Grass verschlagen. Der Ort hat ca. 500 Einwohner, ist sehr nett und hat eine eigene Schule bis zur 12. Klasse, nur dass es nur um 30 Kinder sind, die hingehen oder so!!! Aber wir mussten entweder am Haus kuerzen oder am Ort. Naja, aber man soll ja nicht das Fell eines unerlegten Baeren teilen. Die Bank muss noch alles ueberpruefen und das endgueltige OK geben!
Scott, Eduard`s letzter Chef, mach die Hausinspektion kostenlos, Eduard kann selbst ein Vermessungs-Zertifikat machen, durch eine junge Frau aus der Gemeinde nimmt der Notar nur die staatlich vorgesetzten Kosten. Es sieht alles sehr gut aus. Aber es ist immer alles am Ende nicht in unserer Hand. Also werden wir hier ganz gespannt warten, was passiert.

Heute Abend haben wir einen Gemeindekurs in der FMC (unserer Gemeinde), den wir besuchen, damit wir Miglieder werden koennen. Dazu haben wir dann ein warmes Abendessen und eine Einfuehrung in die Gemeinde. Es wird bestimmt super interessant. Eduard hofft, dass wir nicht nur organisatorische Gegebenheiten der Gemeinde erklaert bekommen. Wir hoffen, es wird auch vieles erklaert werden, was die Gemeinde glaubt und lehrt. Es wird sicherlich sehr schoen. Unsere Kinder lieben die Kirche. Es gibt dort so einiges zu tun. Und Kinder sind hier sehr willkommen und duerfen einfach immer ueberall hin mit und es stoert keinen, wenn sie auf ihre Art eben etwas Leben hinein bringen. Das ist sehr angenehm, weil wir in Deutschland eher das Gefuehl hatten, dass Kinder andere stoeren und deshalb so anstrengend sind, weil sie nicht immer so funktionieren, wie es einem lieb waere. Das Thema ist hier wie weggeblasen. Egal ob ein Gespraech in der Bank, ein Hauskreis, Besichtigungen oder sonst was, die meisten sind fasziniert von der Lebendigkeit und Heiterkeit von Kindern! Einfach nur herrlich!

Gabriel hat sich seit einiger Zeit unglaublich positiv veraendert. Er ist wie ausgewechselt. Waehrend er richtige Trotzausbrueche hatte, als wir noch in Deutschland waren und auch noch am Anfang hierher gezogen sind, hat er jetzt wie durch ein Wunder total damit aufgehoert. Im Mini-Go hatten alle Lehrerinnen und Lehrer schon gewusst, dass er sich gegen alles erst mal querstellt und zu Hause hatte ich ganz oft einfach nur das Gefuehl den ganzen Tag mit ihm zu kaempfen. Weil er jedes Ding genau anders herum machen wollte, wie die anderen. Er hat geschlagen, angeschrieben und sich auf den Boden geschmissen und ihr werdet mir sicher glauben, dass ich anfing Angst zu bekommen, was fuer ein Teenager uns da wohl bevorstehen wuerde! Aber eins mit dem anderen hat dahin gefuert, dass er einfach nur ein richtige kleiner Engel geworden ist. Er hoert nahezu aufs Wort, lacht viel, spielt und malt den ganzen Tag. Er beschuetzt seine kleine Schwester, will beim backen und abwaschen unbedingt helfen (nicht immer zu meiner Freude ;-))...also ein richtig liebes Kind. Wir wollten das allen einfach weitergeben! Damit ihr euch mit uns freut! Wir sind so gesegnet mit den Kindern, dass es uns manchmal sogar Traenen in die Augen zaubert. Und wir sind auch sehr gesegnet in unserer Ehe. Nicht, dass es jeder wissen muss, aber ihr sollt einfach hoeren, dass es uns ganz ehrlich so richtig gut geht. Natuerlich ist nicht immer alles nur positiv und wir hatten auch schon hier und da Schwierigkeiten, die wir in Angriff nehmen mussten. Aber alles in allem sind wir so beschenkt und spueren so richtig, wie Gott uns liebt.

Vielleicht sollte ich an dieser Stelle eine unserer groessten Schwierigkeiten kurz erwaehnen:
Wir hatten von Anfang an einen riesigen, dicken Nebel, der wie ueber unser ganzes Sein gestuelpt war. Alles in Deutschland war wie weggeblasen, alles hier wie eine Traumwelt. Eduard und mir ging es beiden so! Irgendwie war das einzige Gefuehl, das wir ausmachen konnten, ein Taubheitsgefuehl auf allen Ebenen! Wir haben anfangs nicht viel darueber gesprochen, weil wir uns einig waren, dass so eine Veraenderung Zeit braucht, bis sie fuer einen Wahrheit wird. Eines Abends jedoch bei einem langen, wunderbaren Gespraech miteinander entdeckten wir die Loesung. Uns wurde klar, was der Ausloeser fuer uns Schweben im Nichts war. Es war ganz einfach die Tatsache, dass wir mit dem Umzug aus unserer Umgebung, unsere ganze Identitaet in Deutschland gelassen hatten und noch keine hier hatten. Alles, woran wir uns bisher als Mensch messen konnten, war nicht mehr praesent. Unser Umfeld hatte uns reflektiert, wer wir waren und ploetzlich war dies nicht mehr der Fall. Und hier war auf der anderen Seite noch keine Umfeld, in dem wir uns als der ausmachen konnten, wer wir hier sind. An dem Abend haben wir verstanden, dass die einzigen Personen, die gleich geblieben waren, wir als Familie sind (klar, die Martens auch etwas, aber sie haben wir in Deutschland nicht so oft gesehen) und letztendlich war es Gott, der als einziger so war, wie immer. Das hat uns echt die Augen geoeffnet. Wir beschlossen, uns aus diesem Wissen heraus auf Gott zu stuetzen und aufeinander! Und uns eine neue Identitaet und ein neues Umfeld hier aufzubauen. Das war einer der lehrreichsten Augenblicke in meinem Leben. Manchmal denkt man, man weiss schon etwas, aber am Ende stellt man fest, dass man ueberhaupt nichts wusste. Vielleicht kennt jemand dieses Gefuehl. Aber das macht das Leben wohl so interessant!

Ja, also unsere Entscheidung hier zu bleiben, beruht auf dieser Erkenntnis und hat uns umso mehr Liebe zu Menschen hier gebracht und Freude an der Tatsache, dass wir hier in diesem Land und genau in dieser Gegend wohnen!

Wir wuenschen allen von Herzen alles Liebe! Fuehlt euch frei bei uns anzurufen 001-306-842-2345 (es ist nicht so teuer, wie alle immer denken, kostet nur einpaar Peanuts!) Wir haben schon hier und da angerufen, aber es waere unmoeglich all die Leute abzutelefonieren, die wir so kennen und lieben. Aber wenn das Telefon klingelt und jemand dran ist, den man schon lange nicht gesprochen hat, ist das eine riesen Freude!

Es sind uebrigens auch wieder einige neue Bilder in der Dia Show!

1/02/2010

Gabriels neueste Malkuenste.....

Wir haben uns zu Traenen gelacht, als er zuckersuess erklaerte: Das ist ein trauriges Prinzesschen!